Sigrun von Hasseln
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Die Regeln der Rechtspädagogik

Erziehung zur Achtung des Anderen, zur Mündigkeit und zur Verantwortung

Die auf den Prinzipien der Vernunft, der Empathie und der Dynamik aufbauende Rechtspädagogik lässt den jungen Menschen erfahren, daßdass in erster Linie er selbst für die Situation verantwortlich ist, in der er sich befindet, und er dafür selbst die Konsequenzen tragen muss, z.B. Schadensersatz ab Vollendung des 7. Lebensjahres nach BGB (vgl. § 828 BGB).

Eine so verstandene Erziehung zur Mündigkeit hilft Kindern und Jugendlichen, selbstbewusste, eigenständige und moralisch sowie sozial gefestigte Persönlichkeiten mit dem notwendigen Einfühlungsvermögen und der notwendigen Mitleidsfähigkeit zu werden. Nur eine derart gefestigte Persönlichkeit aber ist in der Lage, den auf sie heute einwirkenden unterschiedlichsten Gefährdungen zu widerstehen: seien es Verführungen zu Straftaten, zum Drogenkonsum oder zum Kaufrausch; seien es psychologisch ausgefeilte Werbestrategien von Sekten, von rechts- oder linksradikalen Polit-Terrorgruppen, oder sei es "nur" der Gruppenzwang, "mal eben eine Oma abzuziehen" oder einen Gullydeckel auf die befahrene Autobahn zu werfen.

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Herzenswärme und Empathie sowie Fortschritt und Dynamik

Da kein Mensch so angelegt ist, auf Dauer nur vernünftig handeln zu können, müssen jedem Einzelmenschen auch mehr sog. "unvernünftige Ventile" offen stehen, um das hohe Maßß an Besonnenheit im Alltag durchhalten zu können. Neben den Prinzipien der Vernunft sind deshalb die Prinzipien der Liebe bzw. des Herzens bzw. der Empathie und der Dynamik unabdingbar. Sie müssen als Hauptsäulen des interaktionistischen Miteinander im Alltag des Zusammenlebens in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und sich im Kollisionsfall in einem angemessenen Rahmen so begrenzen, dass jeder ein Maximum an persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten und dennoch optimalen Schutz vor Ein- und Übergriffen des anderen und der Gesellschaft samt ihrer Technologie hat. So darf die Gesellschaft nicht länger "außer Betrieb mangels Liebe" sein. "Soziale Kompetenz", "Herzenswärme statt Coolness", "Recht und Rechtsprechung auch für die Herzen" werden zu festen Bewertungskriterien im gesellschaftlichen Miteinander des 21. Jahrhundert avancieren müssen.

Spagat zwischen international geltenden Rechtssätzen und Kindergartenalltag

Die Rechtspädagogik stellt darauf ab, auf möglichst breiter demokratischer Basis und unter Nutzung von bereits bestehenden personellen, technischen, wissenschaftlichen und sonstigen Ressourcen einen zeitgemäßen, pragmatischen und einfach strukturierten Bildungs- und Erziehungsansatz zu entwickeln, der möglichst viele (junge) Menschen zukunftsfähig macht, ohne die Erziehenden zu überfordern und schnell flächendeckend umgesetzt werden kann. Die Rechtspädagogik ist also ein zeit(geist)gemäßer, pragmatischer Erziehungsansatz im Spagat zwischen der Orientierungssuche junger Menschen in freier Entfaltung ihrer Persönlichkeit und der Überforderung von Erziehenden im rasanten Wertewandel zu Beginn des 21. Jahrhunderts und wagt dabei selbst folgenden Spagat:

(1) Die Rechtspädagogik versucht einerseits, internationale Rechtssätze und die obersten Regeln unserer Verfassung - mithin also höchst anspruchsvolle Inhalte - im Rahmen eines ganzheitlichen, präventiven, multifaktoriellen, multifunktionalen und pädagogisch anerkannten Gesamtkonzepts zur Anwendung zu bringen.

(2) Die Rechtspädagogik versucht andererseits, Kindern, Jugendlichen, ihren Eltern, Lehrkräften und sonst Erziehenden Regeln für das alltägliche Zusammenleben und für den täglichen Erziehungsalltag anzubieten, die so simpel, so einleuchtend, so optimistisch, so spannend, so motivierend und letztlich so zwingend sind, dass sie von fast jedem Kind und jedem Erziehenden verstanden und angewendet werden können und möchten.

Zur Rechtspädagogik gehört mithin also auch die Transformation des internationalen Rechts in den Kindergartenalltag. Dabei gelingt der Rechtspädagogik zugleich:
Der Bürger erlangt das rechtliche Grundwissen über wichtige internationale Konventionen und über unser Grundgesetz.
Mit dem Erwerb der rechtlichen Basiskenntnisse erlangt er zugleich einen gewissen Grad an Rechtsbewusstsein in unserem veränderten Weltbild.
Die Rechtspädagogik enthält ("automatisch") wichtige Handlungsanweisungen für Erziehende, durch die verhindert werden soll, dass Kinder misshanelt, vernachlässigt oder missbraucht werden. Sie dient mithin auch dem Kinderschutz.
Die Rechtspädagogik enthält einfache pragmatische Regeln für den Bildungs- und Erziehungsalltag, die aber so umfassend sind, dass ein Kind eine zeitgemäße Erziehung durchläuft, wenn auch einfach strukturierte Eltern ihre Regeln anwenden.
Die Rechtspädagogik kann jungen Menschen und ihren Erziehern sogar eine neue ethisch-moralische Grundorientierung geben.

Einzelheiten: Rechtspädagogik. Von der Spaß- in die Rechts- und Verantwortungsgesellschaft . ISBN 3- 8334-3638-7.